Aus urheberrechtlichen Gründen ist es uns nicht gestattet, die komplette Ottersleber Chronik hier zu veröffentlichen. Sollten Sie Fragen zur Ottersleber Geschichte haben, bitten wir um Zusendung einer e-Mail.
Die Geschichte von Ottersleben ist in der sogenannten Peicke-Chronik nachzulesen. Christian August Peicke (1846-1939), schrieb 1900-1902 die Chronik "Zur Geschichte der Dörfer Groß Ottersleben, Klein Ottersleben und Benneckenbeck", die ab 1902 auch als Lehrmittel in der Otterslebener Schule diente.
Darin wird die Geschichte der heutigen Otterslebener Ortsteile seit dem 8. Jahrhundert beschrieben.
Am Rande der Siedlung "Goethe-Park" ist eine Straße nach Christian Peicke benannt.
Eine weitere Beschreibung, speziell der neuen Geschichte, ist von Erich Brose die "Kurze Chronik des Stadtteils Magdeburg-Südwest" von 1953.
Von der Straße Frankefelde abgehend besteht seit dem Jahre 2001 der Erich-Brose-Weg.
Die Schrader-Schale
im Vereinsheim des HVO
Es gibt manchmal Zufälle, die gibt´s nicht. So sagt der Volksmund, und so ist es auch manchmal.
Am 31. Januar 2022 erschien Prof. Dr. Hans-Gert Bernstein, wohnhaft im Gebiet Am Schraderhof, im Vereinsheim und übergab auf Wunsch von Herrn Harald Schultz aus Wustermark dem Heimatverein eine Metallschale.
Der beiliegende Brief von Herrn Schultz hat folgenden Wortlaut: Schenkung an den Heimatverein Ottersleben Hiermit übergebe ich die Gedenkschale „…zum 6. Juni 1939 dem Stifter des Schraderhofes“ dem Heimatverein Ottersleben. Ich versichere, dass keine Rechte Dritter bestehen. Die Schale habe ich ca. 1970 geschenkt bekommen von Frau Berta Büngener in Magdeburg. Frau Büngener hatte bis 1970 meine Großmutter, Luise Schultz, zusammen mit unserer Familie in einem kirchlichen Altersheim gepflegt. Ich habe ihr ein paar Jahre wöchentlich 6 Eimer Kohlen aus dem Keller in den 3. Stock getragen. Zum Andenken hat sie mir die Schale geschenkt. Meinerseits besteht kein finanzielles Interesse, ich freue mich, dem Verein ein Stück Geschichte auf Dauer übergeben zu können. Für Rückfragen stehe ich zur Verfügung: Harald Schultz Adresse, Telefon-Nr., Unterschrift
Prof. Dr. Bernstein erläuterte kurz, dass der „Schraderhof“ nach einem erfolgreichen Ottersleber Obstzüchter benannt ist, der seine Liegenschaft der Martin-Luther-Universität Wittenberg als Stiftung überlassen hat, da er kinderlos war.
Für den Heimatverein war anschließend klar, diese geschichtliche Rarität bekommt in unserem Vereinsheim einen Ehrenplatz. Es sollte auch einen Hinweis geben, dass die Geschichte dieser Schale auf der HVO-Homepage nachzulesen ist, denn diese Geschichte ist ein Teil der Ottersleben-Geschichte.
Im Jahr 1889 erwarb der Kaufmann Theodor Franke Acker, um ursprünglich eine Zier- und Obstgärtnerei zu betreiben. Diese Gärtnerei erweiterte sich durch die Anlage von Obstplantagen und Baumschulen. In der Ziergärtnerei wurden weithin bekannte Orchideensorten gehandelt. 1913 geriet die Gärtnerei in Konkurs und der bereits 1904 eingestellte Obergärtner Willi Schrader pachtete erst, später übernahm er den Betrieb. Die Baumschulen wurden aufgelöst, Gemüse- und Topfpflanzen-Kulturen wurden bearbeitet. Da Willi Schrader kinderlos blieb, übereignete er am 1. Januar 1939 den gesamten Betrieb der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg als Stiftung. So kann auch unsere „Schrader-Schale“ zu diesem Ereignis Willi Schrader übergeben zu sein. Die Universität züchtete später neue „Unterlagen“, sogen. Spindelobst und hatte als Forschungsanstalt auch zu DDR-Zeiten ein hohes Ansehen.
Übrigens: nach Kaufmann Franke wurde die Straße „Frankefelde“ benannt, nach Willi Schrader die Straße „Am Schraderhof“.
In den nachfolgend genannten Quellen lassen sich die Informationen noch vertiefen.
Quellen:
Brief von Herrn Harald Schultz
Die Landwirtschaft in Ottersleben, von Beginn bis zur Gegenwart
(Beiträge zur Otterslebener Ortsgeschichte, Teil 12)
Herausgeber: Bürger für Ottersleben e.V.
Erich Brose: Kurze Chronik des Stadtteils Magdeburg –Südwest Gr. Ottersleben)
Magdeburger Straßennamen, Serie in der „Volksstimme“, Sammlung E. Schulze